Sommerrock und T-Shirt
7.8.2024
Für den Sommer habe ich mir ein weiteres T-Shirt und einen Rock genäht.
Mein Sommerkleidung kommt in die Jahre und zeigt mehr oder weniger Abnutzungserscheinungen. Außerdem macht es Spaß auch mal wieder etwas Neues und Anderes anzuziehen. So sind bei mir in letzter Zeit ein kurzärmeliges T-Shirt und und ein Rock entstanden.
Für den Rock habe ich das Schnittmuster Flirt Skirt von Stokx Patterns gewählt. Schon lange schaue ich mir dort die raffinierten Schnittmuster an. Der Flirt Skirt schien mir jetzt der richtige Anfang zu sein. Es gibt nur ein einziges Schnittmusterteil, aber es führt zu einem schön schwingenden Rock. Wie bei allen Schnittmustern von Stokx gibt es zahlreiche Variationen.
Das eine Schnittmusterteil wird 6-mal zugeschnitten, immer gleich, nicht wie bei Kleidung meist üblich, gegengleich. Das führte bei mir dann auch schnell zu einem großen Fehler. Aus einem gut abgelagerten Stoff wollte ich den Rock nähen. Der Stoff hätte ziemlich genau gereicht, aber das 4. Rockteil habe ich gegengleich zugeschnitten, damit konnte ich den Stoff vergessen. In meinem Vorrat war kein weiteres Stück Stoff für den Rock oder verschiedene Stoffe, die eine schöne Kombination ergeben hätten. Ich mußte also erst einkaufen gehen, wie ärgerlich und was für eine Zeitverzögerung!
Ich habe dann einen blauen Baumwollstoff mit weißen Pünktchen gekauft und beim Zuschneiden sehr aufgepasst, das nicht nochmal was schiefgeht. Beim Flirt Skirt ist der Taillenbund schon angeschnitten, einen Teil davon soll man verstärken. Aber wieviel Zentimeter stand nicht in der Anleitung, ich habe mich dann für eine 4 cm breite Einlage entschieden.
Zwischen zwei der sechs Rockteile näht man einen nahtverdeckten Reißverschluß; es ist egal, ob das in der hinteren Mitte oder seitlich ist. Ich wollte aber auch noch eine Tasche einsetzen. Wie an anderer Stelle schonmal erwähnt, mir genügt es, eine Tasche auf der rechten Seite zu haben. Deshalb entschied ich mich links sollte der Reißverschluß hin und rechts die Tasche. Je drei Rockteile konnte ich so ohne irgendwas beachten zu müssen zusammennähen. Aber hier kam der nächste schwierige Punkt. Die Rockteile sind unterschiedlich, man muß die Nähte schon genau aufeinander anpassen. An der Taille entsteht so etwas wie eine Y-Naht im Patchwork.
So sehen die beiden Rockteile flach aufeinandergelegt aus. Erst bei der letzten Rocknaht hatte ich den Bogen raus, wie man die am besten zusammennäht. Den Reißverschluß einsetzen war dann nicht mehr schwierig und ebenso den Taschenbeutel.
Im Originalschnitt des Rockes sind keine Taschen vorgesehen, man kann aber kostenlos ein Taschenschnittmuster von Stokx Patterns runterladen. Taschenbeutelschnittmuster von anderen Kleidungsstücken, die ich mir genäht hatte, waren alle ein ganzes Stück kleiner. Am halb fertig genähten und mit Stecknadeln zusammengestzten Rock habe ich ausprobiert an welcher Position ich die Tasche haben wollte.
In der Anleitung wird darauf hingewiesen, daß man die innenliegende Bündchenkante mit einem Schrägstreifen versäubern könne, statt nur mit einer Zickzack- oder Overlocknaht. Die Idee gefiel mir sehr. In meinem Fundus war ein dunkelblaues Schrägband, das sowohl für das Bündchen als auch noch den Taschenbeutel reichte. Der Ansatz zwischen Bündchenkante und Taschenbeutelbeginn könnte schöner werden. Jetzt, da ich weiß an welcher Stelle der Taschenbeutel hinkommt, kann ich das besser berücksichtigen.
Nach dem Versäubern der Innenkante, habe ich geschaut, wie ich das breite Bündchen innen festnähe ohne daß man außen eine Naht sieht. Das war als Möglichkeit in der Anleitung erwähnt, aber nicht genauer beschrieben. Nun ja, nachdem ich von links die Nahtzugaben von Rock und Bund zusammenhielt und überlegte, wie das jetzt klappen soll, kam mir die richtige Idee. Fotografiert habe ich es nicht, daran hatte ich gar nicht gedacht. Andrerseits hätte ich dafür wohl eine dritte und vermutlich auch vierte Hand gebraucht. Ich fände es gut wenn es ein Bild davon in der Anleitung gäbe.
Im Internet hatte ich an vielen Beispielen gesehen, daß der Rocksaum mit einem Schrägband aus anderem Stoff versäubert war. Das blitzt so schön raus, wenn man sich bewegt, das wollte ich auch. Aus einem passenden grünen Stoff habe ich mir ein Schrägband gemacht und angenäht.
So gefällt mir der Saum sehr, das werde ich auch bei anderen Röcken so machen.
Auf den ersten Blick scheint man den Flirt Skirt sehr schnell und einfach nähen zu können. Aber so einfach sind die einzelnen Nähte nicht. Die aufwendige Innenverarbeitung habe ich gerne ausprobiert und sie gefällt mir jetzt im Alltag an dem Rock. Auch der große Taschenbeutel hat sich bewährt und ich habe ihn genau an der richtigen Stelle eingesetzt. Da muß beim nächsten Mal nichts mehr verändert werden.
Es ist schon ein besonderes Teil geworden, das ich gerne anziehe. Als Stoff zum Ausprobieren hatte ich bewußt eine nicht zu teure Baumwolle gewählt, alltags- und fahrradtauglich und gut zu waschen. Auch wenn ich bei der Anleitung so einige Fragen hatte, mir gefällt der Rock sehr. Ich werde sicher nach dem Schnitt weitere Röcke nähen und auch weitere Schnittmuster von Stokx Patterns ausprobieren.
Der Rock liegt eng an der Taille an und wird zum Saum hin sehr weit. Er schwingt bei jeder Bewegung angenehm um die Beine und fordert es heraus sich mit Schwung zu drehen.
Beim Stoffkauf für den Rock hatte ich auch einen blaugestreiften Jersey gesehen, der mir gefiel und zum Rockstoff passte. Er passt aber noch besser zur Aina-Shorts, die ich mir zu Begin des Sommers genäht hatte. Daraus habe ich ein T-Shirt nach meinem üblichen Standardschnitt genäht.
Jetzt werde ich schauen, was die anderen gut gekleideten Damen am Me Made Mittwoch zeigen.
