Hellblaues Sommerkleid
2.8.2023
Auch ich zeige zum heutigen Me Made Mittwoch ein hochsommerliches Kleid.
Schon letztes Jahr hatte ich gegen Ende des Sommers beschlossen mir ein weites, leichtes Sommerkleid mit Stufenrock zu nähen. Für die ganz heißen Tage erschien mir das doch sehr praktisch. Bei Arts in Fabrics in München fand ich eine ganz leichte Baumwolle in hellblau mit kleinen weißen und dunkelblauen Pünktchen. Den Sommerstoff Leinen finde ich immer ein bisschen kratzig auf der Haut.
Letztes Jahr wurde es dann Herbst und erst dies Jahr an den wenigen ganz heißen Tagen habe ich das Kleid dann genäht. Bis dahin hielten mich einige Fragen auf. Eigentlich kann man ganz einfach ein Oberteil nehmen und daran eine oder mehrere Rüschen als Rock nähen. Aber welchen Schnitt fürs Oberteil? Was sieht gut aus? Zwei oder drei Stufen als Rock und wie lang sollen die sein? Soll der Rock an der Hüfte angesetzt werden oder an der Taille? Über so etwas kann ich ewig sinnieren ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
Ich habe dann das Tiptop von Crafteln genommen. Den Schnitt hatte ich schon letztes Jahr für mich angepaßt und mir ein gerne getragenes Oberteil genäht. Das Oberteil geht eigentlich über die Hüfte hinaus, so tief wollte ich bestimmt nicht den Rock ansetzen, also habe ich die Länge nur bis zur Hüfte zugeschnitten.
Das Oberteil ist schnell genäht, wie ich den Hals- und die Armausschnitte versäubern wollte, ließ ich offen. Ich wollte erstmal sehen, wieviel Stoff übrig bleibt.
Beim Nähen entschied ich mich für zwei Stufen beim Rock, eine dritte wäre mir dann doch viel zu weit geworden. Ich habe dann einfach für beide Stufen den Stoff in Streifen von 42 cm Breite geschnitten, inklusive 1 cm Nahtzugabe. Oben die Taillenweite des Oberteils gemessen und die obere Stufe gut doppelt so weit geschnitten und die zweite untere Stufe wieder doppelt so weit wie die erste Stufe. Nimmt man weniger als die doppelte Menge, werden es sehr wenige Kräusel, das sieht dann nicht mehr schön aus. Die richtige Stofffülle erreicht man meiner Meinung nach eigentlich erst mit der dreifachen Menge, aber das wäre dann fürs Radfahren und viele andere Bewegungen entschieden zu viel Stoff geworden. Und das Kräuseln war auch so aufwendig genug.
Um endgültig zu entscheiden, ob ich den Rock in der Hüfte oder der Taille beginnen lassen will, habe ich die obere Stufe provisorisch an das Oberteil mit Stecknadeln gesteckt und mich im Spiegel betrachtet.
Ja, die Taille als Ansatz für den Rock gefiel mir sehr.
Bevor ich den Rock annähte, wollte ich erst noch die Arm- und den Halsausschnitte versäubern. Belege ergeben eine sehr schöne Kante, aber sie klappen bei mir immer nach außen, das mag ich gar nicht. Und eine Naht in 2 - 3 cm Abstand nach innen, um sie festzuhalten, auch nicht. Also habe ich die Armausschnitte, wie in der Anleitung des Tiptop angegeben, einfach nur schmal 2x umgeknickt und festgenäht. Das ging besser und sauberer wie befürchtet. Am Hals habe ich ein weißes Schrägband genommen. Das sollte ganz schmal oben am Rand rausblitzen, zur braunen Haut ein schöner Hingucker. Daran habe ich mich ziemlich verkünstelt, aber es zum Schluß ebenfalls sauber hinbekommen.
Den unteren Rocksaum habe ich mit der Overlock mit einem Rollsaum versäubert. Vor Jahren hatte ich das für ein Abendkleid meiner Tochter ausprobiert. Da man dafür einiges an meiner Overlock umbauen muß, erschien mir das für einfache Alltagssachen immer zu aufwendig. Es war aber gar nicht aufwendig, ich habe nach Anleitung umgebaut und es funktionierte einfach mit dem Stoff, nichtmal die Fadenspannung mußte ich nachjustieren.
Und so sieht das Kleid jetzt aus:
Es ist so richtig schön weit und lädt dazu ein sich zu drehen.
Wirklich getragen habe ich das Kleid noch nicht, es regnet zuviel und ist viel kühler geworden. Die Fotos haben mein Mann und ich ganz schnell in einer Regenlücke gemacht. Genauso wie Barbara, wie ich bei einem schnellen Blick auf den Me Made Mittwoch gesehen habe ;).