Ötztaler Felswand - ein Quilt

21.3.23

Diesen Quilt habe ich für die 12. Gröbenzeller Quiltausstellung genäht.

Für unsere Ausstellung dieses Jahr haben wir das Thema Konturen, Kontraste - Die Alpen. Ziemlich bald nach einer Ausstellung fangen wir an zu diskutieren, welches unser nächstes Thema sein wird. Üblicherweise halten wir das Thema und was wir dazu ausprobieren erstmal noch geheim. Vor allem zog sich diesmal alles in die Länge wegen Corona und den daraus resultierenden Beschränkungen. Und so gibt es erst jetzt eine ausführliche Beschreibung des Quilts Ötztaler Felswand.

Eine andere Konsequenz aus all den Corona-bedingten Unsicherheiten war, daß wir uns dieses Mal nicht für eine andere Quiltgruppe aus dem Ausland als Gast entschieden haben, sondern für hiesige Alpenfotografen, Miriam Mayer und die Gratschnecke - Bettina Haas und Nicolas Sinanis. Ihre Fotos waren für uns eine große Inspiration, es wird sehr spannend sein, die Fotos neben unseren Quilts hängen zu sehen.

Mir hat von Anfang an das erste Foto aus der Serie Ötztaler Schaftrek von Bettina Haas sehr gefallen. Ich mag die Farben, die Linienführung und das sehr Minimalistische. Und ich hatte auch gleich eine Idee, wie die Felswand in Stoff aussehen sollte. Allerdings wollte ich eigentlich nicht das Foto einfach nur in Stoff umsetzen.

Ich habe Stoffe rausgesucht und von jedem ein kleines Quadrat abgeschnitten, damit habe ich erstmal gespielt.

stoffauswahl

Aber keine von meinen Ideen hat mir gefallen, ich kam immer wieder zurück zum Foto und dessen einfacher Linienführung. Schließlich blieb ich bei meiner ersten Idee. Für die Felswand wollte ich lauter Stoffstreifen in den Felsfarben aneinandernähen, diese quilten und das dann kräuseln. Vom Rock kräuseln weiß ich, daß der Stoff mehr als doppelt so lang sein muß, damit es eine schöne Fülle gibt. Mein Quilt sollte 1,20 m breit werden, die aneinandergenähten Stoffstreifen mußten mindestens 3 m lang sein.

stoffstreifen zuschneiden

Diesen Streifen wollte ich auf Vlies und Rückseitenstoff quilten, damit die Kräusel eine gewisse Steife erhalten und aussehen wie die Felswand. Gequiltet habe ich gerade Linien mit einem Abstand von 2 -3 cm parallel zu den Nähten. Das war zum Schluß auf meiner normalen Haushaltsnähmaschine ganz schön mühsam.

quilten der felswand

Und dann stellte sich die Frage lasse ich die Stoffkanten offen? Wie schneide ich das lange Dreieck, das mal gekräuselt die Felswand sein soll? Über so etwas kann ich lange und ausgiebig nachdenken, um dann Tage später zu einer ebenso einfachen wie sinnvollen Lösung zu kommen. Natürlich habe ich die Kanten gar nicht versäubert, schließlich ist die Felswand auch in echt abgebrochen und nicht versäubert! Und es gibt keine Maße an die ich mich halten muß, also einfach ein Dreieck zugeschnitten. Der lange Stoffstreifen lag ausgebreitet auf dem Fußboden und ich nahm meine Stoffschere und habe nach Gefühl über den Boden kriechend das Dreieck zugeschnitten.

Bevor ich jetzt diesen langen Streifen kräuselte, auch das stellte ich mir nicht so einfach vor, habe ich mich erstmal um den Hintergrund gekümmert. Der sollte so einfach wie möglich werden. In unserer Quiltgruppe färben wir seit Jahren Weißwäsche, die wir geschenkt bekommen, und benutzen diese für die Quilts. Diese Stoffe sind nie ganz gleichmäßig gefärbt und es sind meist keine großen Stücke. Wenn ich aus zwei oder drei passenden Stoffen den Hintergrund nähe, ergibt das genau die Lebendigkeit, die ich für meinen Hintergrund wünschte. Den Hintergrund habe ich in der Gesamtgröße für den Quilt genäht, gequiltet und mit Binding abgeschlossen. Die gekräuselte Felswand sollte auf dem Hintergrundquilt festgenäht werden.

So sahen jetzt mein Hintergrund und der lange Stoffstreifen aka Felswand aus:

fertig gequiltet

Zum Einreihen der Felswand habe ich braunes Garn doppelt genommen, damit es beim Zusammenziehen nicht zerreißt. Dieses Garn habe ich parallel zur unteren langen Kante in mehreren Linien durch den Streifen gezogen.

felswand einreihen

Das Kräuseln ging erstaunlich gut, es bestand nie die Gefahr, daß das Reihgarn reißt. Das gekräuselte Teil habe ich auf den grauen Hintergrund gelegt und mit ein paar Stecknadeln festgesteckt. So richtig ließ sich da nichts feststecken, dafür waren all die Stofflagen aufeinander zu dick und unförmig. Auch das Nähen in den Falten war nicht sehr einfach. Aber die Überlegung, stattdessen vielleicht alles mit Hand aufzunähen, hat mich dann geduldig die Stoffmassen durch die Maschine schieben lassen. Und nach den ersten Nähten fing es an so auszusehen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das hat mich doch sehr beflügelt.

Jetzt brauchte der Quilt nur noch das Steinmandl, um richtig zu wirken. Da fehlte mir lange die richtige Idee. Darüber habe ich ausführlich  bei 12 am 12. im Februar berichtet.

So gefällt mir jetzt der fertige Quilt.

oetztaler felswand gabriele bach

Fotografisch läßst sich die räumliche Wirkung der gekräuselten Felswand kaum einfangen, hier ein Versuch. Aber die Arbeit hat sich gelohnt, die Felswand kommt richtig schön plastisch raus.

oetztaler felswand seitlich gabriele bach

Vielleicht hat jemand Lust bekommen und möchte unsere Quiltausstellung besuchen? Sie findet vom 21. bis 23. 4. 2023 im Freizeitzentrum Gröbenzell in der Wildmoosstr. 36, 82194 Gröbenzell statt. Die Ausstellung ist jeden Tag von 10 - 18 Uhr geöffnet. Alle Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Gröbenzeller Quiltgruppe.

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