Stoffspielereien November 2024 - zweiseitig-vielseitig

24.11.2024

Zu den letzten Stoffspielereien in diesem Jahr lädt Tyche mit dem Thema „zweiseitig-vielseitig“ ein.

Zum Thema fiel mir erstmal wenig ein. Zweiseitige Dinge, bei denen beide Seiten schön aussehen, habe ich schon oft gehandarbeitet. Aber das wiederholen oder alte Arbeiten zeigen fand ich langweilig. Schließlich sind dies die Stoffspielereien, da möchte ich etwas ausprobieren, es muß auch nicht zu einem guten Ende führen oder fertig werden. Ich will nur am Ende um eine oder mehrere Erfahrungen reicher sein.

topflappen doppelseitiger log cabin

Als Quilterin habe ich sofort an zweiseitiges Log-Cabin gedacht, das habe ich noch nie genäht. In meinen Anfangszeiten als Quilterin sah man in vielen Zeitschriften bewundernswerte doppelseitige Log-Cabin Quilts von Emiko Toda Loeb, mindestens einmal habe ich die Quilts auch in einer Ausstellung gesehen. Die waren einfach toll, sahen aber auch nach sehr aufwendiger Arbeit aus. Ohne vorher eine genaue Planzeichnung zu machen und sich dann zu 100% Prozent daran zu halten, sind solche Kunstwerke nicht zu nähen. Ich plane meine Quilts immer nur ein bißchen und dann fange ich an und lasse mich von dem was entsteht leiten. Meistens kommen mir die besten Ideen wenn ich schon angefangen habe. Meine Arbeitsweise und doppelseitige Log-Cabin Quilts passen nicht so gut zusammen.

Aber mir fiel diesmal nichts anderes ein und als ich ein bißchen recherchierte, wie man diese doppelseitigen Log Cabins näht, war ich überrascht. Hatte ich doch immer gedacht, man schneidet ein Stück Vlies in der gewünschten Blockgröße zu und plaziert dann auf beiden Seiten die Stoffstücke und näht. Ein Vorgehen, bei dem ich nicht weiß, wie das ganz ordentlich werden kann, jedenfalls nicht bei mir. Aber so hat Emiko Toda Loeb auch nicht ihre Blöcke genäht, sondern für die Mitte des Log Cabin und jeden angenähten Streifen das Vlies extra zugeschnitten. Das Vlies wird natürlich ohne Nahtzugabe zugeschnitten. Erst nachdem die Streifen angenäht sind, wird das Vlies dazwischen geschoben! Das klingt noch aufwendiger, aber auch so, daß auch ich ein ordentliches Ergebnis hinbekommen kann, mit dem ich dann zufrieden bin.

Eine Anleitung dazu findet man auf der Webseite von Emiko Toda Loeb oder auf dem Bernina-Blog von Wiebke Maschitzki.

Erstmal habe ich die Planzeichnung gemacht, ein Muster für die eine und ein möglichst sehr anderes für die andere Seite.

Die Mitte des Log Cabin sollte 6 x 6cm groß werden und die Streifen je 3cm breit. Zwischen die beiden Mittelteile wurde das Stück Vlies plaziert und dann die ersten Streifen angenäht.

Und so sieht es aus, wenn man das Vlies zwischen die Streifen steckt:

vlies dazwischenschieben

Das Vlies liegt jetzt natürlich auf den Nahtzugaben und beim Umklappen des Stoffes kann es sich verschieben. In beiden Anleitungen wird mit einer knappen Naht an der Außenkante das Vlies gesichert. Aber bei mir haben sich da bei der nächsten Runde die Stoffe gewölbt und beim Nähen zu einer Falte zusammengeschoben. Deshalb habe ich das Vlies dann nur noch mit Stecknadeln gesichert. Die kann man rechtzeitig rausziehen, zuviel Stoff rutscht dann beim Nähen ein Stückchen weiter und gibt kein Fältchen.

Bei der 2. Streifenrunde fiel mir auf, das das geplante Muster auf einer Seite seitenverkehrt ist, ist ja eigentlich logisch. Also malte ich die Planzeichnung noch einmal.

2 planzeichnung

Zum Ausprobieren hatte ich Stoffreste und Vliesreste genommen, kein Stück war groß genug um lange Streifen auf Vorrat zuzuschneiden. Jedes Teil habe ich einzeln zugeschnitten. Aber mit jedem angenähten Streifen wurden die unterschiedlichen Seiten deutlich erkennbarer. Beide Seiten sahen auch sehr schön gleichmäßig aus, das hat mir sehr gefallen.

So sieht das Probestück auf beiden Seiten aus:

Der Stoff reichte allerdings nicht mehr für einen 2. Block, um vielleicht ein paar Topflappen daraus zu machen. Auch wenn ich auf diese Weise sicher keinen Quilt nähen möchte, so hatte ich doch Lust, noch ein anderes Muster für eine der Seiten auszuprobieren.

Wie wäre es mit Topflappen, die zur Adventszeit passen, eine Seite in Grün und eine in Rot? Die Idee gefiel mir. Beim ersten Probeteil hatte ich Mitte und Streifen recht groß gewählt, weil ich nicht wußte, wie gut man das Vlies dazwischenschieben kann. Das hat viel besser geklappt, wie befürchtet. Für den nächsten Versuch sollte die Mitte 4 x 4cm groß werden und die Streifen 2cm. So kann man für einen Topflappen um die Mitte 4 Runden nähen und es wird genau die richtige Größe. Die Arbeit daran war schon fummelig, die Vliesstreifen waren nur 2cm breit. Aber jetzt wollte ich unbedingt das Ergebnis sehen.

Ich habe beide Topflappen gleich genäht und mußte immer nur einmal genau überlegen, welcher Stoff kommt jetzt auf welche Seite. So war das kaum mehr Arbeit als ein einzelnes Teil zu nähen. Ebenso war es nicht wirklich wichtig die beiden Seiten seitenverkehrt aufgemalt zu haben. Für mich war es viel wichtiger, daß ich alle Teile durchnummeriert hatte, so konnte ich den Überblick behalten. Getrennt habe ich zwischendurch trotzdem, einmal an was Anderes gedacht und schon stimmten die Stoffe nicht.

Jetzt müssen beide Topflappen noch ein Binding und einen Aufhänger bekommen, aber welche Farbe? Beide Seiten eines Topflappens sind doch so unterschiedlich. Das fiel mir erst bei der letzten Runde auf. Vielleicht nehme ich den roten Stoff, der könnte auch zur grünen Seite ganz gut passen. Aber um diesen Beitrag rechtzeitig zum Termin veröffentlichen zu können, reichte meine Zeit eh nicht mehr für das Binding und den Aufhänger.

topflappen doppelseitiger log cabin

Danke an Tyche für das Thema, jetzt weiß ich endlich genau wie man doppelseitigen Log Cabin näht.

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