Stoffspielereien im Oktober 2024 - dreidimensional/skulptural

27.10.2024

Im Oktober lädt uns Elvira von zwisch-en-durch zu Stoffspielereien mit dem Thema „dreidimensional/skulptural“ ein.

Kaum hatte ich Ende September wieder Zeit an die Stoffspielereien zu denken, fiel mir auch schon ein, was zum Thema in diesem Monat passt und ich schon ewig nähen wollte. Einen Würfel,

fertig

der aus acht kleinen Würfeln besteht. Diese sind an manchen Stellen miteinander verbunden und man kann den Würfel endlos auseinander und wieder zusammenfalten, so daß man an den Außenseiten immer verschiedene Stoffe sieht. So einen hatte ich vor Jahren schon auf den Patchworktagen gesehen und mir gedacht, den will ich auch! Einige Zeit später erschien eine Anleitung im Mitgliederheft der Patchworkgilde, da wollte ich dann unbedingt nähen. Aber wie das so ist, es dauerte und geriet wieder in den Hintergrund. Aber jetzt zu den Stoffspielereien, mußte es unbedingt sein. Der Artikel war im Dezember 2021 erschienen, was???? so lange ist da schon wieder her, oh je!

Zur Füllung der Würfel brauchte ich Schaumstoffwürfel. Aber eine kurze Recherche ergab, hier in der Umgebung bekomme ich die nicht. Hier wird nur noch Schaumstoff auf Maß für Geschäftskunden geschnitten, mit ausdrücklichem Hinweis auf der Webseite, daß man für Privatleute keine Kleinstaufträge mehr annimmt. Ein großes Stück Schaumstoff besorgen und selber klein schneiden wollte ich nicht. Die Würfel müssen schon exakte Quader sein und auch ein größeres Stück Schaumstoff müßte ich online bestellen. Die Suche nach Online-Versendern war schwierig. Es gab sehr wenig, die Würfel anboten, mit genau festgelegter Kantenlänge und die Preise + Versand waren recht hoch. Bei einem einzigen Versender entsprach das Preis/Leistungs-Verhältnis meinen Vorstellungen, die Würfel waren 10 x 10 x 10 cm groß. Ein 10 x 10 cm großes Stoffstück kann ich mir gut vorstellen, das ist nicht besonders groß. Aber ein Würfel mit der Kantenlänge von 10 cm ist schon ordentlich groß. Da war ich doch überrascht bei der Lieferung. Das würde einen ordentlich großen Würfel insgesamt ergeben. Ja, da habe ich dann ganz praktisch den Unterschied zwischen zwei- und dreidimensional erfahren.

anleitung schaumstoffwuerfel 

Ich hatte mehr Würfel bestellt, wie ich brauchte und unternahm jetzt doch den Versuch einen großen Würfel in kleine zu zerschneiden. Ich habe die Schneidelinien angemalt

schaumstoffwuerfel

und, wie im Netz empfohlen, mit einem Brotmesser geschnitten. Wie befürchtet, wurde es ganz und gar nicht gleichmäßig, trotz aller Mühe meinerseits.

grosse u kleine wuerfel

Da war klar, ich nehme die großen Würfel. Jetzt konnte ich passende Stoffe dafür raussuchen. In der Anleitung war schön beschrieben, was für Stoffe man nehmen sollte, auf jeden Fall sechs verschiedene und zwei davon sollten Muster mit Richtung habe. So kann man beim Spielen mit dem fertigen Würfel sehen, daß sich die kleinen Würfel in unterschiedlichen Positionen wieder zusammenfinden. Die Anleitung war von Barbara Lange geschrieben, sie hat Spaß an mathematischen und logischen Rätseln, die sie gerne in Stoff umsetzt. An die Stoffempfehlungen wollte ich mich deshalb genau halten, das klang nach einem tollen Endergebnis. Aber - Stoffe mit Mustern in einer Richtung habe ich fast gar keine! Für Patchwork finde ich die schwierig, vor allem, wenn man Dreiecke schneidet. Mir als Geizkragen bei Stoffverschwendung fällt es schwer bei Dreiecken nach dem Schneiden jeweils nur eins zu nehmen, um überall die gleiche Richtung zu haben und die andere Hälfte für zukünftige Projekte am St. Nimmerleinstag aufzuheben. Das zwischen meinen Stoffen aber bis auf einen einzigen Streifenstoff gar keine Stoffe mit Richtung sind, hat mich doch überrascht. Aber in einer Ecke gibt es noch ein Kistchen mit Kinderstoffresten, da fand sich noch ein Stoff mit Richtung in ausreichender Menge.

stoffauswahl

Die Stoffe habe ich zugeschnitten, die Nahtzuaben markiert, umgebückt und gebügelt. Die so vorbereiteten Stoffe habe ich genau nach Anleitung auf die Schaumstoffwürfel mit Stecknadeln festgesteckt. Eine ganz schön fummelige Sache, schließlich mußten bei allen acht Würfeln alle sechs Seiten je von einem Stoffstück bedeckt werden. Manche Stoffstücke waren Rechtecke, die über zwei Würfel gingen. Zwischendurch hatte ich völlig den Überblick verloren und nur gehofft, die Anleitung stimmt und vor allem mein Nacharbeiten. Dann hatte ich so ein fragiles, recht großes Teil vor mir:

stoff drauf gesteckt

Die Stecknadeln hatte ich nicht komplett im Schaumstoff versenkt, wie immer bin ich anfangs sehr bzw zu vorsichtig. Viel bewegen wollte ich die Würfel so erstmal nicht, wenn mir das auseinderfiele, fänge ich von vorne an. In der Anleitung bei Barbara heißt es dazu, jetzt werden die Kanten von Hand zusammengenäht, das ist nur noch Fleißarbeit und damit endet die Anleitung. Jetzt kam ich mir vor wie in den Mathevorlesungen im Studium, wo unsere Professoren die schwierigsten Stellen umschifften mit den Worten „wie man leicht sieht“. Bei den ersten Nähten bin ich ziemlich verzweifelt. Aber wie so oft und eigentlich bin ich doch eine erfahrene Näherin, nach den ersten Stichen ging es dann. Die Stecknadeln versenkte ich dann doch bis zum Kopf im Schaumstoff, das machte alles viel stabiler und die einzelenen Würfel untereinander beweglicher. An allen Ecken habe ich zuerst durch die Stoffspitzen eine Faden gezogen und fest verknotet. So saßen die Stoffkanten besser an den Schaumstoffkanten und das Nähen war jetzt wirklich nur noch eine Fleißarbeit. Beim Frühstück morgens zum letzten Schluck Kaffee und abends beim Fernsehen ging es flott voran. Fotos gibt es erst wieder vom fertigen Würfel. Hier ein Blick auf die Nähte und eine Ecke:

Und jetzt gibt es viele Bilder von allen Seiten, aufgeklappt, als Würfel, etc. Zuerst die Seite mit Tierstoff, weiter oben habe ich die schon einmal gesteckt gezeigt und jetzt sind die Würfel in einer anderen Anordnung:

eine seite

Hier jetzt die 2. Seite, auf der ein Stoff mit Richtung bei unterschiedlichen Faltungen unterschiedliche Richtungen zeigt:

Verschiedenen Faltungen:

Ich habe jetzt die ganze Zeit vom Würfel gesprochen, hat der keinen spezifischen Namen? Ein Würfel, mit dem man das und das, siehe die längliche, nicht sehr genaue Beschreibung am Anfang dieses Beitrags, machen kann, ist nicht befriedigend. Also haben ich recherchiert, Barbara nennt den Würfel Zauberwürfel. Aber das führt im Internet nur zu Rubiks Würfel. Der ist es nun nicht. Auch englische Suchwörter, die i.d.R. weiterführen, halfen hier nicht. Den hier beschriebenen Würfel fand ich, wenn ich zu den Wörten magic cube das Wort sewing (engl.: nähen) hinzufügte. Bei ausgiebiger Suche über Pinterest und Seiten in allen möglichen Sprachen kam ich schließlich zum Bergriff infinity cube. Heureka! Das ist das richtige Suchwort. Darunter findet man den hier beschriebenen Würfel und auch Anleitungen dazu.

Mein ganzes Projekt wurde von der ersten Planung bis zum allerletzten Stich aufmerksam von meiner ganzen Familie verfolgt. Wir mögen mathematische und logische Spielereien, die von manchen Familienmitgliedern nicht nur gerne gelöst, sondern dann auch mathematisch genau erforscht werden.

fertig 2

Falls jemand weiß, wo ich kleinere Schaumstoffwürfel herbekommen kann, bitte schreib mir.

Danke Elvira für das tolle Thema! Es hat mir einige Erkenntnisse beschert, für viele interessante Unterhaltungen in der Familie gesorgt und war Spaß pur.

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Kommentare
2024-10-27 08:08 Elvira
Ein spannendes Projekt! Leider kenne ich auch keinen Schaumstofflieferanten. Ich frage mal in meiner alten Gruppe. Dein Würfel wird bestimmt oft bewegt und geht von Hand zu Hand. Beruhigend und meditativ. Danke für's Zeigen und Mitmachen. Liebe Grüße, Elvira
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