Stoffspielereien September 2023 - Handgenäht
24.9.2023
Zu Stoffspielereien im September mit dem Thema „Handgenäht“ laden Siebensachen zum Selbermachen ein.
Hin und wieder etwas zu sticken, mache ich sehr gerne. Aber mit der Hand nähen und nicht mit der Nähmaschine? Meine ersten Erfahrungen waren als Kind handgenähte Barbiekleider. Wie man mir gesagt hatte, verwendete ich einen Rückstich für haltbare Nähte. Aber ich fand, die sahen furchtbar aus. Nähte mit der Nähmaschine waren nicht nur erheblich schöner und sondern auch haltbarer.
Als ich mit Patchwork Anfang der 90er Jahre begann, war es üblich mit der Hand zu quilten. Das hat mir viel Spaß gemacht. Aber als ich mir dann eine bessere Nähmaschine geleistet hatte, gefiel mir auch das Maschinenquilten, vor allem das Freihandquilten, sehr. Da ich es mag, wenn manche Bereiche in einem Quilt sehr eng gequiltet sind, bedeutete das auch eine erhebliche Zeitersparnis.
Seit die Sommer immer wärmer werden und mir an sehr heißen Tagen selbst ein Strickzeug zu warm wird, habe ich vor ein paar Jahren beschlossen, doch nochmal EPP auszuprobieren. Das hat soviel Spaß gemacht, daß daraus sehr viel schneller ein fertiger Quilt entstanden ist, als ich je gedacht hätte. Und in den letzten Jahren sieht man immer mehr Quilts, die mit einem dickeren Handstickgarn in größeren Stichen gequiltet werden. Seitdem ist auch in meinen Quilts auch wieder viel mehr Handarbeit. In diesem Quilt habe ich teils mit der Hand und teils mit der Maschine gequiltet.
Schon im Frühjahr diesen Jahres fing ich wieder an zu überlegen, welche Handarbeit ich im Sommer machen könnte. Da sah ich im Internet das Angebot von Heidi Parkes einen QAL zu Daily Practice - Story Quilt zu nähen, ausschließlich mit der Hand. Der QAL sollte im Juni stattfinden, jeden Tag eine kleine Aufgabe. Aber ich weiß, daß es in meinem Leben Tage gibt, an denen es nur stressig ist auch noch eine kleine Aufgabe zu machen und andere, an denen ich nicht nach kurzer Zeit schon wieder aufhören möchte. Also habe ich mir die Aufgaben notiert und nach meiner Lust und Laune daran gearbeitet, hauptsächlich im Juli und August.
Die erste Aufgabe war es, ein großes Stück Hintergrundstoff zuzuschneiden; ich hatte weißen Stoff da liegen, so ca ein 80 x 80 cm großes Quadrat. Bei diesem QAL wurde nichts vorgezeichnet oder gar mit Schablone gearbeitet. Alles wurde freihand nach Augenmaß zugeschnitten, die Nahtzugaben umgebückt und ohne vorzeichnen oder wenigsten markieren gestickt.
So zu arbeiten, fällt mir sehr schwer. Schablonen, vorzeichnen oder markieren geben einem doch viel mehr Sicherheit und man weiß, daß es hinterher auch schön ordentlich aussieht. Nur daß das schnell langweilig wird und mir genau diese freien Improvationen so sehr gut gefällt. Also da wollte ich jetzt durch!
Einige Aufgaben später sah mein Werk dann so aus:
Die Eidechse habe ich mir dann aber doch vorgezeichnet, so gut kann ich freihand nicht zeichnen und schon gar nicht sticken. Der Hintergrundstoff wurde so nach und nach mit Stickereien, Applikationen und Jojos gefüllt.
Nachdem ich alle Aufgaben gemacht hatte, sah mein Top so aus:
Nun ja, die letzte Aufgabe hieß selber entscheiden, braucht der Quilt noch was? Ja oder nein? Puh, das ist so schwierig. Vor allem wenn ich gerade so tief drin stecke, fehlt mir jeder Abstand. So ganz zufrieden war ich nicht. Allerdings hatte ich jetzt auch keine Lust, das Top wegzupacken und in ein paar Wochen oder Monaten darüber zu entscheiden. Ich wollte unbedingt jetzt weitermachen! Ich wußte schon, daß ich parallele Linien quilten wollte und diese nicht mit dickerem Garn, sondern mit dem Handquiltgarn, das ich noch von früher hatte. Dies dünne Garn wäre der richtige Gegensatz und würde den Handstickereien nicht die Schau stehlen. Beim Handquilten kann man so schön die Gedanken wandern lassen und da fiel dann mir auch ein, daß ich doch eigentlich die afghanischen Stickereien von Guldusi, die ich noch habe, wenn möglich verwenden will. Also habe ich die rausgesucht und geschaut, ob eines oder mehrere noch auf diesen Quilt passen und ihn verschönern würden. Von dem Auswahlprozess gibt es keine Fotos, da habe ich gar nicht ans Fotografieren gedacht. Ich habe mich nach einigem Hin und Her für ein gesticktes Auge entschieden.
Jetzt beim Raussuchen der Fotos für diesen Beitrag finde ich, daß das genau die richtige Ergänzung war.
Zum Quilten und fürs Binding hat mir jeweils ein zartes lila am besten gefallen. Lila ist überhaupt nicht meine Farbe, das ist bei mir immer der sprichwörtlich allerletzte Versuch. Aber hier passt es erstaunlicherweise. Für meine Initialen habe ich dann ganz wie Heidi es im QAL vorgemacht hat, Reste des benutzten Stickgarns verbraucht.
An diesem Quilt habe ich sehr viel gelernt. Heidis freihand nähen und in den Videos zu sehen, wie sie einfach so Pi2 x Daumenbreite z.B. runde Kreise ausschneidet, finde ich faszinierend. Diesem Quilt sieht man an, daß er in einem Kurs bei Heidi Parkes entstanden ist. Aber die gelernten Techniken möchte ich unbedingt demnächst wieder verwenden.
Gerade als der Quilt fertig war, haben mein Mann und ich die Pinokothek der Moderne besucht, dort wollten wir die Ausstellung „Textile Welten“ anschauen. Ich habe meinen Quilt mitgenommen und wir haben ihn vor der Pinakothek und im Foyer fotografiert. Leider gab es außen kein großes Plakat für diese Ausstellung, da drunter hätte schließlich mein textiles Werk am besten gepasst. Vielen Dank an meine Mann, daß er so geduldig an jeder Stelle, die mir geeignet erschien, den Quilt hochgehalten hat!
Wenn ich zwischendurch mal am Zweifeln war, hat es mir ziemlich weitergeholfen zu wissen, daß ich dieses komplett handgenähte Teil jetzt bei den Stoffspielereien zeigen werde. Mir hilft so eine Deadline immer sehr. Vielen Dank an Siebensachen zum Selbermachen für dieses Thema zum genau richtigen Zeitpunkt nach den Sommerferien!
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Die Stoffspielerei-Termine 2023:
29.10.2023: „Mosaik/Bruchstücke“ bei zwisch-en-durch
26.11.2023: „Schneeflocken“ bei Stoffnotizen
Dezember: Winterpause