Frühlingsbluse
3.4.2024
Zum Me Made Mittwoch im April zeige ich zwei neu genähte Blusen für den Frühling.
In meinem Stoffvorrat warten seit Jahren zwei besondere Blusenstoffe auf ihre Verarbeitung. Immer wenn ich den Schrank mit seine Vorräten öffne, streichle ich sie und denke, als nächstes kommt ihr dran. Aber welchen Schnitt sollte ich nehmen, bei beiden Stoffen hatte ich sparsam eingekauft.
Heike von 3hefecit hat im Februar Blusen gezeigt, deren Schnitt mir sehr gefiel. Es war der Schnitt Robinia von Fabelwald, den hatte ich schon öfter in Betracht gezogen, aber nie gekauft. Weil ich dachte, 3/4 Ärmel sind unpraktisch, weil entweder zu kalt oder zu warm. Die Variation mit langen Ärmel hat keinen Ärmelschlitz, aber den brauch ich zum Hochkrempeln beim Kochen; usw usw waren meine Bedenken. Aber ich nähe dann immer wieder das gleiche Schnittmuster oder sehr ähnliche und das finde ich auf Dauer ebenfalls langweilig. Jetzt habe ich den Schnitt gekauft und genäht.
Letztes Jahr hatte ich sehr viel Stoff geerbt, vieles davon habe ich weitergegeben. Aber in meinem Vorrat ist unter vielen anderen ein langer schmaler Streifen hellblauer Stoff gelandet. Ein sehr feiner Stoff, vermutlich Baumwolle mit einer Beimischung, der für Quilts eher ungeeignet ist. Jetzt wollte ich daraus zum 1. Mal in meinem Nähleben daraus eine Probeteil nähen. Mein eigentlicher Stoff ist ein japanischer, den ich auf dem Hollandstoffmarkt gekauft hatte, allerdings gar nicht billig. Den wollte ich nicht einfach in einem Experiment verbraten.
Der hellblaue Stoffstreifen war breit genug für Vorder- und Rückenteil und die Ärmel, alles hintereinander aufgelegt.
Ich habe das Schnittmuster ausgemessen und mich für die Gr 42 entschieden, das sollte von den Fertigmassen her passen. Nur den Brustabnäher habe ich verlegt. Dieses Probeteil habe ich ganz einfach genäht mit langen Ärmel, geradem Saum und rundem Halsausschnitt. Nach dem Schließen der Schulternähte konnte ich feststellen, daß der Halsausschnitt ohne weitere Öffnungen über meinen Kopf geht und nicht zu groß ist, um irgendwelche Träger der Unterwäsche zu zeigen. Den Halsausschnitt habe ich mit einem Beleg versäubert.
Die Bluse war dann schnell genäht, die Länge der Bluse und der Ärmel passte. Insgesamt war ich von der Problebluse sehr angetan, die könnte ich tragen. Nur mir war das zuviel pastellfarbiger Stoff, da fehlte etwas Farbe bzw. Pfiff. Ich erinnerte mich an eine sehr gut abgelagerte blaue Borte, deren Blau dann auch gut mit dem Hellblau der Bluse harmonierte. Diese Borte habe ich vorne mittig aufgenäht, so gefällt mir das besser.
Mit der Erfahrung der Probebluse habe ich dann die rote Bluse aus dem schönen japanischen Baumwollstoff genäht. Der Stoff ist nicht ganz so fein, mir gefallen die leichten Rippen und die verschiedenen Ansichten der Vorder- und Rückseite.
Eine Weile habe ich überlegt, ob ich beide Stoffseiten zur Geltung bringe. Aber so schön die Rückseite ist, mir ist sie zu dunkel. Der Stoff reichte nur für 3/4 lange Ärmel, die finde ich eigentlich sehr elegant am Arm. Nur meine praktischen Erwägungen, s.o. halten mich immer davon ab. Ansonsten wollte ich hier den V-Ausschnitt ausprobieren und den gerundeten Rand mit Beleg am Abschluß der Bluse. Bei Heikes Modellen hatte mir sehr der Knopf am Halsausschnitt gefallen, da ich keine langen Haare habe, habe ich einen Schlitz mit Knopfverschluß eingenäht.
Ebenso gefiel mir die Falte am Ende des Ärmels sehr, so eine habe ich auch eingenäht. Ich habe meinen Arm kurz unter dem Ellenbogen ausgemessen, ein paar Zentimeter dazugegeben und daraus ein Bündchen genäht. Für das Bündchen habe ich den Ärmel dann mit der erwünschten Falte angepasst. Leider erwies sich schon beim ersten Tragen, das so das Bündchen viel zu eng war. Bei vielen Bewegungen rutscht das Bündchen über den Ellenbogen und braucht dafür einiges mehr an Weite. Also habe ich das Bündchen wieder abgetrennt und ein neues, weiteres aus dem Reststoff zugeschnitten. Jetzt habe ich am Ärmel nur noch ein Minifältchen, aber so läßt sich die Bluse bequem tragen. Das Minifältchen mag ich trotzdem, es ganz wegzulassen, hätte ich langweilig gefunden.
Der Stoff und der Schnitt sind sehr angenehm zu tragen, die 3/4 Ärmel waren jetzt bei dem frühlingshaften Wetter hier in Oberbayern genau richtig. Diese Bluse werde ich sicher bei jeder passenden Gelegenheit wieder aus dem Schrank ziehen, jetzt muß sie aber erstmal in die Wäsche.
Nun wartet noch ein Blusenstoff darauf vernäht zu werden, vielleicht mit kurzen Ärmeln für den Sommer oder doch mit 3/4 Arm, wer weiß.
Ich schaue jetzt erstmal beim Me Made Mittwoch, was andere so genäht haben.