selbstgefärbtes Stickgarn ordnen
29.8.2024
Vor Jahren habe ich jede Menge Stickgarn in einem Kurs selber gefärbt.
Wir haben damals an einem Wochenende den Farbkreis mit vielen Zwischenstufen und jeweils in hellen und dunklen Abstufungen durchgefärbt. Für jede der 150 Farben hatten wir Kursteilnehmer 10m-Stränge vorbereitet. Ich hatte welche sowohl aus Baumwolle und Seide und dazu noch dünnes ungefärbtes Garn aus Seide, das mir eine Quiltfreundin dazu geschenkt hatte. Am Ende hatte ich ca 400 Stränge Stickgarn, das ist schon sehr viel. Ich benutze sie gerne und oft für meine Arbeiten. Der Anblick erfreut mich jedes Mal und die Vielfalt der Farben ist beim Ausssuchen immer ein großes Vergnügen.
Jetzt an den heißen Sommertagen war ich wieder auf der Suche nach einer Handarbeit, die sehr langsam ist, und auf keinen Fall (schnell) groß und warm wird. Ich hatte Lust auf Handsticken und holte die Kiste mit den selbstgefärbten Stickgarnen raus.
Jaaaa, das ist ein ziemliches Durcheinander. Schon lange stört mich das, aber wie soll die Lösung aussehen? Vor allem die angefangenen Stränge und die kleinen Reste sind ein ziemlicher Verhau. Bisher ließen sich alle Fäden noch immer ohne sehr großen Aufwand rausziehen, deshalb war ich auch nie so richtig auf Suche nach einer besseren Lösung.
Wenn mich dann so ein Thema gepackt hat, surfe ich danach auch gerne im Internet. Dort stieß ich auf die Seite von Karen Turner. Ihre Stickereien haben mich angemacht und so habe ich mich durch den Blog gescrollt. In einem Beitrag erwähnt sie, wie sie ihr Stickgarn auf Papier wickelt. Das gefiel mir so gut, daß ich es direkt umgesetzt habe.
Sie schneidet normales Druckerpapier in kleine Rechtecke, formt sie zu einem Röllchen und wickelt das Garn darauf. Ein bißchen habe ich mit der Größe der Papierrechtecke experimentiert. Die ausreichende Größe sieht erstmal ziemlich klein aus, deshalb habe ich größere zugeschnitten. Aber es reicht ein DIN A4 Blatt jeweils in vier Teile zu teilen, das ergibt 16 Rechtecke.
Diese habe ich über einen Bleistift zu Röllchen gewickelt und an einem Ende mit der Schere zwei Schlitze reingeschnitten. In den Schlitzen kann man prima Anfang und Ende des Stickgarns sichern. Die Papierröllchen halten allerdings nur, wenn das Garn dann auch gleich drumherum gewickelt wird.
Das sieht doch richtig professionell aus! Ein einzelnes Röllchen macht nicht viel Arbeit und so habe ich gleich einen heißen Sommernachmittag mit Röllchen wickeln verbracht.
Gewickelt habe ich allerdings nur die schon angefangenen Stränge. Fürs Färben waren die Stränge abgebunden, weshalb die noch nicht benutzten sich auch nicht verheddern. So sahen einige der zu wickelnden Stränge aus:
Noch ziemlich ordentlich, aber mit jedem rausgezogenen und abgeschnittenen Faden zum Versticken, wird das Chaos größer.
Angeregt von Karen Turners Diary-Stickereien habe ich dann ein Stück Nessel rausgesucht, Kreise aufgemalt und angefangen diese auszusticken. Das Stickgarn färben war ein Kurs bei Art Textil in Dachau. Für Kreise habe ich mich entschieden, da der Verein nächstes Jahr seinen 25. Geburtstag feiert mit dem Thema perlig, spritzig, rund und bunt. Als Vereinsmitglied und da ich Art Textil sehr schätze, will ich mich natürlich an der Jubiläumsausstellung beteiligen. Alles was nur nur halbwegs zum Thema passt, zieht z.Zt. meine Blicke magisch an.
Für die ersten Kreise habe ich die kleinen Stickgarnreste, die zum Wegschmeißen noch zu lang und zum Aufwickeln schon zu kurz waren, verwendet.