Gabriele Bach

Stoffspielereien im April 2024 - Papier küsst Stoff

28.4.2024

Im April lädt uns Karen von feuerwerk by KaZe zu Stoffspielereien mit dem Thema „Papier küsst Stoff“ ein.

Wie immer gibt es viele Möglichkeiten das Thema umzusetzen. Mir fallen dazu gleich Collagen ein, in denen neben Stoff eben auch Papier verwendet wird, z.B. die Serie Small Notes von Jette Clover oder einige der Arbeiten von Cecile Trentini während ihres diesjährigen 100-Day-Projects.

So interessant ich diese Arbeiten finde, ich selber arbeite nicht gern mit Papier zwischen Stoffen. Papier kann man nicht bügeln, es knittert und könnte reißen, außerdem verträgt es Wasser höchstens bedingt. Da ich diesmal nur sehr wenig Zeit hatte, war ich drauf und dran die Stoffspielereien diesen Monat ausfallen zu lassen. Und dann fiel mir in der Bücherei das Buch Stoff trifft Papier von Michaela Müller in die Hände, das ich natürlich auslieh. Beim Durchblättern sah ich die Täschchen, die aus laminierten Papier genäht wurden. Ja, das wollte ich ausprobieren. Erstens sah das nach einem kurzen Projekt aus und zweitens hatte ich vor sehr vielen Jahren Laminierfolie für Stoff gekauft und nie benutzt. Eigentlich wollte ich damals Tischsets nähen und diese laminieren. Machte ich aber nie, inzwischen sind wir meistens nur noch Erwachsene am Esstisch, es gibt keinen Bedarf mehr für abwischbare Tischsets. Aber diese Folie liegt da und fragt mich hin und wieder: was willst du nun aus mir machen?

Die Laminierfolie hatte damals beim Kauf der Händler auf einen ausgedienten runden Pappkern gewickelt, damit man sie nicht irgendwie falten mußte. Aber ich weiß heute nicht mehr, von welcher Firma sie ist, noch sind irgendwelche Verarbeitungshinweise dabei. Ich vermute, daß es Lamifix von Freudenberg ist und habe mich an die Verarbeitungshinweise, die ich dazu im Internet fand, gehalten. Ausprobiert habe ich es an einem Stück Stoff und einem Rest Notenpapier. Letzteres wollte ich als Außenseite für das Täschchen nehmen. Die Folie hat eine glänzende, glatte Seite und eine rauhe. Die rauhe Seite habe ich auf die Probestücke gelegt und vorsichtig mit Backpapier dazwischen aufgebügelt.

So war es richtig, die Folie klebt nicht am Backpapier sondern da, wo sie hin soll. In der Anleitung heißt es, man soll die Laminierfolie erst mit einem relativ kalten Bügeleisen, Stufe 1, fixieren und dann mit einem wärmeren Bügeleisen Stufe 2-3 festbügeln.

Nachdem das geklappt hat, wollte ich jetzt ein ganzes Notenblatt bebügeln, es soll die Außenfläche meines Täschchens werden. Die Noten sind aus einem Heft mit süßlichen Liedern für Gesang und Klavier, die eigentlich beim Gröbenzeller Bücherflohmarkt wegen Desinteresse weggeschmissen werden sollten. Ich habe sie zum Basteln mitgenommen. Das Notenpapier hat eine tolle Qualität, ist fest und stabil und fasst sich wunderbar an. Schade, daß darauf keine gute Musik gedruckt wurde.

Aber als ich das gesamte Blatt mit der Laminierfolie beklebt hatte, sah das so aus:

Das Papier hatte Knicke und Falten und es sah so aus, als hätte die Folie es zusammengezogen. Ja, ein genauerer Blick vor allem auf die Ränder bestätigte den Eindruck, die Laminierfolie ist eingelaufen.

Oje, was ist da denn schief gelaufen? War die Folie zu alt? Oder was sonst? Nach einer Kaffeepause, beschloß ich noch einen Versuch zu machen und jetzt das Bügeleisen nicht mehr ganz so warm einzustellen, nur noch so gerade auf Stufe 2. Das funktionierte erfreulicherweise, und so suchte ich jetzt mein Material fürs Täschchen zusammen.

Den Stoff habe ich nicht als Futter eingenäht, sondern auf das Notenpapier als Rückseite mit Vliesofix gebügelt. So war es im Buch beschrieben und klang sehr logisch. Das Nähen war mit dem sehr starren Teil gar nicht einfach. Stoff ist nachgiebig und läßt sich immer unter die Nähmaschine quetschen. Aber bei diesem Teil mußte ich Gewalt anwenden, damit die richtigen Stellen unter die Nähnadel passten. Sowas geht mir sehr gegen den Strich. Viele Nähte hat so ein Täschchen nicht, es war dann schnell genäht. Vor mir lag nun ein sehr starres Teil, daß gewendet werden sollte.

Also tief Luft geholt und mit Gewalt gewendet. Das ging besser, wie befürchtet. Auch die Knicke im Notenpapier halten sich in Grenzen. Die Linie vom Reißverschluß verläuft leicht schräg. Egal wie oft ich für die Seitennähte alles mittig aufeinandergelegt und mit Klammern gesichert hatte, kaum ließ ich es los, schon war es nicht mehr mittig.

Hier sieht man das Täschchen von unten:

Eigentlich sieht es gar nicht so schlecht aus, aber es ist so starr, daß es keinen Spaß macht irgendwas hineinzutun oder wieder herauszuholen.

Das war ein spannendes Experiment! Ich weiß jetzt mit der Laminierfolie umzugehen; eine Hürde weniger, sie auch zu verbrauchen.

Danke an Karen für dies Thema, ich habe viel gelernt.

Die Stoffspielereien

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Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Machst du nächstes Mal mit?

Stoffspielerei-Termine 2024:

28.04.2024: „Papier küsst Stoff“ bei feuerwerk by KaZe

26.05.2024: „naturinspirierte Texturen“ bei Stoffnotizen

30.06.2024: „Griechenland“ bei Siebensachen zum Selbermachen

Juli und August: Sommerpause

29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ bei Petersilie und Co

27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch

24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche

Dezember: Winterpause