Faltenrock für den Sommer
6.5.2020
Im Sommer trage ich gerne Röcke. Nur selbstgenähte, da sie einfach und schnell genäht sind und sich gut meinen Bedürfnissen, auf jeden Fall fahrradtauglich, anpassen lassen.
Allerdings ist mein Bestand inzwischen alt und abgetragen; der Sommer kommt immer so plötzlich und unerwartet. Und dann gehe ich lieber schwimmen oder sitze mit einer Handarbeit oder einem Buch unter dem Apfelbaum im Garten, aber nicht an die Nähmaschine.
Diesmal fing ich rechtzeitig an. Den Stoff habe ich letztes Jahr im Urlaub in Montreal im Fashion District gekauft. Da liegt ein Stoffgeschäft neben dem anderen. In jedes zweite oder dritte bin ich mal schauen gegangen. Wer hätte da je geahnt, daß die Erinnerung an eine solche Freiheit den Stoff heute überaus kostbar macht!
Schon beim Kauf hatte ich eine ungefähre Vorstellung von einem weiten Faltenrock und nahm 2 Yards, knapp 2 Meter. Anfang März habe ich mir in einem Kurs ein Dirndl genäht. Den Rock dazu haben wir in Falten gelegt und vorne dazwischen auch noch eine verdeckte Tasche eingenäht. Das habe ich dann so ähnlich für diesen Rock umgesetzt.
Von meinem Stoff habe ich 2x die Rocklänge plus Naht- und Saumzugabe über die Stoffbreite zugeschnitten und an einer Seite zusammengenäht. Das wurde meine vordere Mitte. Die Naht geht in einer tiefen Kellerfalte und dem Stoffmuster unter.
Von der Kellerfalte ausgehend habe ich dann zu beiden Seiten Falten gelegt. Deren Anzahl und Tiefe habe ich per Trial and Error festgelegt.
Wenn ich mich in der Taille messe, halte ich immer die Luft an. Das ist natürlich Quatsch, also hole ich tief Luft und stehe besonders krumm da. Der Unterschied zwischen beiden Maßen ist gewaltig. Welches Maß ich dann beim Tragen bequem finde, ist so eine Sache. Auf jeden Fall geht das nur mit einigem Anprobieren und nicht nur stehend vorm Spiegel, sondern auch mit Hinsetzen. Im Sommer finde ich es ganz angenehm, wenn es in der Taille nicht zu eng wird. Allein schon die Schweißtropfen sollten genug Platz haben.
In die hintere Naht habe ich einen nahtverdeckten Reißverschluß eingenäht.
Wie immer bin ich fasziniert, wie einfach und problemlos sich ein nahtverdeckter Reißverschluß mit dem dazu passenden Nähmaschinenfüßchen einnähen läßt. Die Bündchenkanten kommen perfekt zusammen! Das liegt nicht an meinem Können, sondern nur und ausschließlich an der technischen Ausstattung!
Wie im Dirndlkurs gelernt, habe ich vorne eine Tasche eingenäht. Da der Stoff relativ leicht ist, hatte ich Angst, das Stoffmuster könne durchscheinen und so habe ich die Tasche aus weißem Stoff genäht.
Erst beim Anprobieren fiel mir auf, daß je nach Faltenfall der weiße Tascheingriff deutlich hervorblitzt.
Da hätte ich wohl doch lieber den Rockstoff nehmen sollen! Nun ja, beim nächsten Mal. Ich habe beschlossen, daß mich das bei diesem Rock nicht stört und es vermutlich nur andere Näherinnen sehen werden.
Der Rock fühlt sich beim Tragen wunderbar leicht an, die Weite schwingt angenehm um die Beine. Schon vor dem ersten Blick in den Spiegel nach der Fertigstellung, gefiel er mir sehr.
Und so sieht er von hinten aus.
Der Fotograf macht z.Zt. Home Office, da ist es einfach zum richtigen Zeitpunkt genügend Fotos zu bekommen.
Für einen weiteren, dringend benötigten Rock habe ich eine ungefähre Vorstellung. Beim Me Made Mittwoch finde ich sicherlich genügend Inspiration, um meine Idee zu konkretisieren.